[清空]播放记录
Futur Drei ist ein deutscher Spielfilm von Regisseur Faraz Shariat aus dem Jahr 2020. Der Film wurde mit dem Teddy Award als Bester Spielfilm auf der Berlinale ausgezeichnet und erzählt die Coming-of-Age-Geschichte des jungen Parvis im Lauf eines Sommers.
Hochgeschnittene Hosen, hautenges T-Shirt, kurze wasserstoffblonde Haare. An seinem Geburtstag feiert Parvis im Club. Er flirtet mit fremden Jungs, stiehlt eine Flasche von der Theke, und tanzt die ganze Nacht. Parvis, ein iranisch-stämmiger Deutscher der zweiten Generation, wohnt im Dachgeschoss bei seinen Eltern in einer ruhigen neuen Wohnsiedlung in Niedersachsen. Selbstbewusst out, aber unreif, probiert Parvis alles aus, von Sex-Dates bis zu Raves. Nachdem er beim Stehlen erwischt worden ist, muss er Sozialstunden in einem Flüchtlingsheim leisten, wo er sich in Amon verliebt, der mit seiner Schwester Banafshe aus dem Iran geflohen ist. Das Trio genießt einen wilden Sommer voller nächtlicher Partys, in dem aber jede*r auf seine*ihre Weise erkennen muss, dass keine*r von ihnen sich wirklich in Deutschland zu Hause fühlt.
Futur Drei, Shariats Debütfilm, entstand aus seinen autobiografischen Dokumentarfilmen, in denen er seine Familiengeschichte und seine Arbeitserfahrungen als Übersetzer für Geflüchtete untersucht. In diesem mit popkulturellen Bezügen bestreuten Film schildert Shariat eine Geschichte intensiver erster Liebe. Mit einem präzisen Verständnis für den gesellschaftlichen Kontext in dem sich der Film bewegt, bietet er einen sensiblen Einblick in das Leben von Migrant*innen in Deutschland. Sie befinden sich im ständigen Gefühl des Fremdseins, dem andauernden Status des Ausgeschlossen-Werdens und auch im Kampf um das Recht auf Aufenthalt. Während sich Immigrant*innen früherer Generationen noch immer mit Identität und Zugehörigkeit herumplagen, kommen bereits nachfolgende Generationen in Deutschland an.
Der Film wirft die Frage auf, was Heimat in der heutigen globalen Welt bedeutet, wo Migration und Grenzübertritt auf der Tagesordnung sind. Fragen wie “Woher kommst du?” und “Wohin gehst du?” haben ihre Bedeutung verloren und gelten nicht mehr. Deswegen ist der Film ein erfrischender Beitrag zu den Diskussionen um Zugehörigkeit in Folge der Europäischen Flüchtlingskrise 2015 und er hat es geschafft das Thema aus einer queeren Perspektive kritisch zu beleuchten.